Was ist ein Tonmeister/eine Tonmeisterin?

 

 

Ist er/sie eher Künstler/Künstlerin oder eher Techniker/Technikerin?

Was ist der "Unterschied" zu Toningenieur/Toningenieurin und Tontechniker/Tontechnikerin?

 

Zum Unterschied von Toningenieur/in und Tontechniker/in steht bei einem Tonmeister/einer Tonmeisterin in erster Linie das Kreative und Künstlerische im Vordergrund, er/sie vertritt in der Welt der Technik die Interessen der Musik bzw. Audiokunst. Schließlich gehen über 90% des Musikkonsums durch seine/ihre Hände! Er/sie ist mit Interpret/in, Arrangeur/in und Komponisten/in vergleichbar, die verwendeten Instrumente sind Mikrophone, Mischpulte, Lautsprecher, Effektgeräte, Computer - und Partituren. Bei der elektroakustischen Realisierung eines Musikwerkes hat der Tonmeister/die Tonmeisterin eine unverzichtbare Beratungsfunktion. Neben der absoluten Beherrschung der technischen Mittel erwartet man von ihm/ihr die Fähigkeit zu eigenständigem schöpferischen Gestalten. Dies nicht zuletzt deswegen, weil er/sie häufig auch grenzüberschreitend tätig ist (z.B. in den Bereichen Redaktion, Arrangement, Bild- und Lichtgestaltung, etc.). Darüber hinaus erwartet man psychologisches Fingerspitzengefühl, da ihm/ihr während der Produktionen im Umgang mit Autoren/innen und Interpreten/innen oft eine zentrale Rolle zukommt.

Aufgrund des rasanten technologischen Fortschritts expandiert das Tätigkeitsfeld des Tonmeisters ständig, immer neue Berufssparten entstehen und Spezialisten sind gefragt. Ob jedoch neue Technologien zu besseren Ergebnissen führen, hängt von der Mentalität und Sensibilität der Leute ab, die sie benützen. Vielseitigkeit, Kreativität und künstlerische Kompetenz sind daher die entscheidenden Voraussetzungen und Fähigkeiten, die jeden technologischen Wandel überdauern. Ziel des Studiums ist daher die Ausbildung von Tonmeistern/Tonmeisterinnen, die in allen Sparten des Produktionsbereiches schöpferisch zu arbeiten befähigt sind, und über die Rolle des Technikers/der Technikerin hinaus auch die des/der künstlerischen Leiters/Leiterin einer Produktion übernehmen können. Durch das Studienangebot von vier verschiedenen Schwerpunkten können sich die Studierenden optimal auf entsprechende Tätigkeitsfelder vorbereiten.

Da es sich beim Beruf des Tonmeisters vorwiegend um eine künstlerische Tätigkeit handelt, umfasst die Ausbildung neben der Vermittlung fundierter technischer Kenntnisse und Fertigkeiten (Akustik, Tontechnik, Digitaltechnik, Studiopraxis, etc.) vor allem auch ein intensives Training auf musikalischem Gebiet (Gehörbildung, Musiktheorie, Instrumental- und Vokalpraxis, etc.) sowie umfassende Grundlagen der Dramaturgie.
In Fächern wie beispielsweise Aufnahmeanalyse oder Studioproduktion und insbesondere auch in den vier Schwerpunkten werden verschiedene Medienbereiche und die entsprechenden Anforderungen theoretisch wie praktisch ausführlich behandelt. Betriebskunde (Recht, Betriebswirtschaft, Persönlichkeitstraining, etc.) sowie zahlreiche Gastvorträge und Workshops runden das Lehrangebot ab. Auch durch Exkursionen und Zusammenarbeit mit dem ORF, mit Beschallungsfirmen und kommerziellen Studios sowie durch Praktika wird den Studierenden die Möglichkeit gegeben, das Erlernte zu erproben.

Die 10-semestrige Studienrichtung der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien ist in Zusammenarbeit mit führenden Tonmeister-Ausbildungsstätten in Europa und den USA erstellt worden. Sie trägt allen aktuellen Berufserfordernissen Rechnung.

 

 

www.derton.at

 

 

© Stephan Polzer mdw